Ulcus cruris
Das Ulcus cruris venosum ist eine chronische Wunde und tritt meist am Unterschenkel auf, weshalb sie auch als Unterschenkelgeschwür oder umgangssprachlich als “offenes Bein” bezeichnet wird.
Die Ursache des venösen Ulcus cruris ist eine zu Grunde liegende Venenerkrankung, z. B. eine chronisch venöse Insuffizienz, Krampfadern oder ein postthrombotisches Syndrom.
Ursachen des Ulcus cruris venosum
Im gesunden Venensystem transportieren die Venen das sauerstoffarme Blut entgegen der Schwerkraft zum Herzen zurück, damit es dort wieder mit Sauerstoff angereichert werden kann.
Liegt eine manifeste Venenerkrankung z.B. Krampfadern vor, entsteht eine ambulatorische, venöse Hypertonie, die einen venösen Bluthochdruck im Bereich der Unterschenkel, Knöchel und Füße zur Folge hat.
Das Gewebe (die Haut, das Unterhautfettgewebe und das Bindegewebe) wird nicht mehr richtig durchblutet, die Mikrozirkulation ist verändert und es herrscht ein erhöhter Kapillardruck. Die Folge ist eine lokale Hypoxie (ein Sauerstoffmangel), der langfristig zur Bildung einer offenen Wunde führen kann.
Ein Ulcus cruris kann mit starken Schmerzen und Mobilitätseinschränkungen einhergehen und die Lebensqualität deutlich einschränken.
Prinzipiell kann ein Ulcus vielfältige Ursachen haben, geht meist mit starken Schmerzen und Mobilitätseinschränkungen einher. Die Lebensqualität ist deutlich eingeschränkt.
Was ist die chronisch venöse Insuffizienz (CVI) ?
Die chronisch venöse Insuffizienz (CVI) kann folgende Ursachen haben:
Venöse Hypertonie
Der erhöhte Druck in den Venen sorgt dafür, dass das Blut nicht ordnungsgemäß zum Herzen zurückfließen kann. Dies führt zu einer Stagnation des Blutes in den Beinen und erhöhtem Druck in den Venen.
Venenklappeninsuffizienz
Die Venenklappen, die normalerweise den Rückfluss des Blutes in Richtung Fuß verhindern, können geschwächt oder beschädigt sein. Dadurch kann das Blut nicht mehr effizient in Richtung des Herzens fließen und sammelt sich in den Beinvenen an.
Entzündung
Entzündliche Prozesse können die Venenwände schädigen und zu einer Beeinträchtigung der venösen Funktion führen.
Um die chronisch venöse Insuffizienz einzuteilen und entsprechend Leitlinien gerecht behandeln zu können nutzen wir bei veins.berlin die CEAP Klassifikation.
Das Ulcus cruris im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen
Prinzipiell kann ein Ulcus vielfältige Ursachen haben. So kann es z.B. auch auf Grund einer arteriellen Verschlusskrankheit, rheumatologischen oder dermatologischen Erkrankungen, Lymphödemen, Traumata oder Diabetes mellitus entstehen.
Besonders gefährdet für ein Ulcus cruris sind ältere Menschen.
Wichtig ist die Prävention durch regelmäßige Gefäß Check-ups der Beine.
Sollten Sie unter einem Ulcus cruris oder einer chronischen Hautverändeurng im Bereich der Beine leiden ist eine zeitnahe Diagnostik durch eine Ultraschalluntersuchung und eine Therapie sinnvoll.
Beachtet werden sollte auch, dass die Therapie eines venösen Ulcus cruris oft langwierig sein kann und eine regelmäßige Überwachung und individuelle Anpassung der Behandlung durch eine Fachärztin und ein engmaschiges häusliches Wundmanagement erfordert. Aus diesem Grund ist die Prävention essentiell.
Wie erfolgt die Therapie des venösen Ulcus cruris?
Kompressionstherapie
Durch das Tragen von angepassten Kompressionsstrümpfen oder -verbänden bzw. auch durch ein speziell verordnetes medizinisch-adaptives Kompressionsystem (MAK) wird der Druck auf das Gewebe und die Venen erhöht, um den Blutfluss zu verbessern und das Ödem (die Wassereinlagerungen) zu reduzieren. Die lokale venöse Hypertonie und der Gewebsdruck wird so reduziert, dass die Wundheilung gefördert und das Risiko für weitere Geschwüre verringert wird.
Lokale Wundbehandlung
Das richtige und individuelle Wundmanagement der Wunde ist entscheidend, um Infektionen zu vermeiden oder zu behandeln und die Heilung zu unterstützen. Dies kann den regelmäßigen Verbandwechsel, die Reinigung der Wunde und die Anwendung von speziellen Wundauflagen oder -salben umfassen. Die Wundbehandlung kann in der Regel ambulant durch eine ausgebildete Fachkraft überwacht und durchgeführt werden.
Medikamentöse Therapie
In einigen Fällen ist es sinnvoll, dass Medikamente - wie entzündungshemmende Medikamente oder bei Vorliegen einer Infektion auch Antibiotika - verschrieben werden, um Entzündungen und Schmerzen zu reduzieren und Infektionen zu behandeln.
Phlebologische/chirurgische Eingriffe
Prinzipiell ist es ratsam, die zugrunde liegende Venenerkankung auch – wenn möglich durch einen Eingriff am Venensystem - zu therapieren. Dies kann in vielen Fällen durch minimal-invasive Mikroschaumverödungen von Krampfadern und insuffizienten Perforansvenen erfolgen. Auch die Behandlung einer Stammveneninsuffizienz durch einen minimal-invasiven Kathetereingriff oder eine operative Krampfadererntfernung ist häufig sinnvoll. Bei großflächlichen Ulcerationen kann eine chirurgische Wundreinigung eine raschere Abheilung begünstigen. In seltenen Fällen wird zur Defektdeckung bei nicht heilenden Wunden eine Hauttransplantationen durchgeführt.