Lipödem
Das Lipödem ist Krankheit, bei der es zu einer chronischen, symmetrischen Fettverteilungsstörung und zu einer Vermehrung und Vergrößerung des Unterhautfettgewebes mit Beschwerden kommt. Es tritt vor allem an den Beinen, dem unteren Rücken und den Oberarmen auf.
Das Lipödem ist ein noch sehr "junges", unbekanntes und wenig erforschtes Krankheitsbild. Es gibt weiterhin Vieles, dass wir noch nicht darüber wissen. Aktuell gehen wir davon aus, dass ca. 11% aller Frauen an einem Lipödem leiden.
Fakten zum Lipödem
Das Lipödem (Lat.: Lipohyperplasia dolorosa) tritt vor allem an den Beinen, dem unteren Rücken und den Oberarmen auf. Das Lipödem wird vermutlich durch weibliche Hormone ausgelöst und ist häufig vererbt. Es kommt zu einer ungesteuerten Vermehrung bzw. Vergrößerung der Fettzellen in den Beinen, dem Gesäß, dem unteren Rücken und den Armen.
Das Lipödem wurde bisher ausschließlich an den Armen und Beinen wissenschaftlich anerkannt.
Mit 97% sind am häufigsten die Beine, vor allem die Oberschenkel, betroffen. Das Lipödem stellt meist eine körperliche und seelische Belastung dar.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Lipödem als Krankheit in ihre internationale Klassifikation aufgenommen: Es wird in der aktuell gültigen ICD-10 (International Statistical Classification of diseases and related health problems) von E88.20 (Lipödem Stadium I) bis E88.28 (sonstiges oder nicht näher bezeichnetes Lipödem) geführt.
Meist ist ein schubweiser Verlauf zu beobachten, der durch Triggerfaktoren ausgelöst werden kann. Die lokalisierte Lipohypertrophie kann eine Vorstufe des Lipödems sein.
Wie entsteht ein Lipödem?
Die genauen Ursachen zur Entstehung des Lipödems sind weiterhin noch nicht vollständig erforscht und bekannt.
Da das Krankheitsbild jedoch immer mehr in den Fokus der Gesellschaft und der Forschung gerät, kommen aktuell täglich neue Erkenntnisse dazu.
Ein Lipödem kann von der Mutter, aber auch vom Vater vererbt werden. Zu 85% entsteht das Lipödem in der Pubertät, also in einer Phase, die neben einer körperlichen Veränderung auch viele seelische Konflikte mit sich bringen kann. Und genau in dieser Phase kommt es zu einer schmerzhaften und sichtbaren Veränderung der Beine, die sich nicht beeinflussen lässt.
In Fachkreisen geht man aktuell davon aus, dass in der Krankheitsentstehung und Progredienz des Lipödems - vor allem die durch Östrogen getriggerten hormonellen Veränderungen, wie Sie in der Pubertät, Schwangerschaft oder den Wechseljahren entstehen - eine zentrale Rolle spielen. Es kann aber auch im Rahmen von Stresssituationen und Gewichtszunahmen entstehen.
Auf der Zellebene kommt es zur Vermehrung und Vergrößerung der Fettzellen, die Blutkapillaren werden durchlässiger, sodass sich Flüssigkeit im Gewebe sammelt und durch die Bindung an Proteoglykanen zu einer Art festen Gelmasse wird.
Das richtige und ganzheitliche Selbstmanagement von Lipödem-Patient:innen ist essentiell! Die Stadieneinteilung korreliert nicht mit der Beschwerdesymptomatik und mit der Schmerzintensität!
Symptome der chronischen Erkrankung sind schwere, geschwollene Beine, eine erhöhte Druckempfindlichkeit der Haut, Schmerzen und eine Neigung zu blauen Flecken.
Was sind die typischen LEITSYMPTOME des Lipödems?
Dysproportionale Volumenvermehrung: körperliche Proportionen, die nicht zum restlichen Körper passen (deutlich vergrößerte Säulenbeine, Reiterhosen, Banana Roll, starke Volumenvermehrung des Gesäßes und des unteren Rückens bei schlankem Oberkörper und schlanker Taille).
Symmetrisches Auftreten der Fettpolster an den Beinen und/oder Armen, die Füße meist schlank
Hämatomneigung (Neigung zu blauen Flecken)
Schmerzen, Schweregefühl und Spannungsgefühl: Durch die Kapillardurchlässigkeit und das lockere Gewebe entsteht ein erhöhter Druck im Unterhautfettgewebe, der dann Beschwerden wie Spannungsgefühle, Schmerzen, Ödeme (Wassereinlagerungen) und eine Hämatomneigung (Neigung zu Blutergüssen) bedingen kann.
Druckschmerz und Berührungsschmerzen
Cellulitisbildung
Verhärtetes schmerzhaftes „knubbeliges“ Gewebe
Ödeme, vor allem bei wärmeren Temperaturen und perimenstruell teils starke Zunahme der Flüssigkeitseinlagerungen, sodass Hosen oder Jacken nicht mehr passen.
Im fortgeschrittenen Stadium III kann es zur Ausbildung sogenannter „Taschen oder Wammen“ kommen – so bezeichnet man Fett-/Hautlappen, die vor allem an den inneren Oberschenkeln und den Knien überlappen können.
Als Langzeitfolge/Spätfolge kann ein Lipödem durch die starke Volumenvermehrung an den Beinen zu einem veränderten Gangbild, zu Fehlstellungen der Gelenke und zu vorzeitigem Gelenkverschleiß führen. Es kann zu chronischen Schmerzen und Skelettveränderungen, wie zum Beispiel einer X-Bein-Stellung und Gangbehinderung, bis zur Immobilität führen.
„Wundscheuern“ der Beine und Hautprobleme an den betroffenen Arealen
Keine oder nur geringe Reaktion auf Abnehmversuche an den betroffenen Arealen – „Diäten und Sport sind relativ erfolglos“.
Das ganzheitliche Selbstmanagement sowie ein erweiterter ganzheitlicher Therapieansatz ist bei Lipödem-Patient:innen essentiell! Es geht um eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität und um Beschwerdefreiheit.
Wie wird ein Lipödem diagnostiziert?
Die Diagnosestellung durch einen Spezialisten oder eine Spezialistin ist oft langwierig und schwierig, da die Symptome und Beschwerden von den Patient:innen unterschiedlich stark wahrgenommen und mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Häufig wissen die Patient:innen gar nicht, wie sich Beine „normalerweise“ anfühlen sollten und können ein Schweregefühl bzw. Schmerzen nur wenig differenzieren, da es für Sie ein seit langem bekannter Normalzustand ist. Die Dunkelziffer ist vermutlich relativ hoch.
Das Lipödem ist unser Herzensthema, wir verstehen und begleiten Sie!
Kompressionstherapie und Lymphdrainage
Das Lipödem kann aktuell noch nicht ursächlich geheilt werden.
Die Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu verringern und eine weitere Zunahme der Fettansammlungen zu verhindern. Die primäre konservative Therapie ist symptomatisch und präventiv: Eine regelmäßige - im Optimalfall tägliche - Kompressionstherapie mittels einer angepassten, flachgestrickten Kompressionsstrumpfhose oder Leggins der Kompressionsklasse II nach Maß.
Lymphdrainage: Bei verhärtetem, knubbeligem und gestautem Gewebe und schmerzhaften Flüssigkeitseinlagerungen, Spannungsgefühlen, sekundärem Lymphödem oder Druckgefühl ist die entstauende, manuelle Lymphdrainage, mit anschließender Kompressionstherapie, sehr sinnvoll und kann helfen, Beschwerden rasch zu lindern. Zur Symptomlinderung bei starken Beschwerden/ Schmerzen, und vor allem Schwellneigung, kann eine regelmäßige, tägliche, konsequente Kompressionstherapie durch eine Flachstrick-Kompressionsstrumpfhose nach Maß der Kompressionsklasse II Linderung schaffen.
Das Lipödem schreitet nicht zwangsläufig voran, sondern kann bei gutem Selbstmanagement, stabilem Körpergewicht und Abstinenz von Triggerfaktoren, wie hormonelle Umstellungen, Stress etc., stabil bleiben.
Differential-Diagnosen des Lipödems
Die Symptome und das Aussehen eines Lipödems sind aufgrund ihres Auftretens und der Ähnlichkeit zu anderen Erkrankungen oftmals schwer einzuordnen.
Ähnliche Symptome wie bei einem Lipödem können bei Krankheiten wie Fibromyalgie, chronischen muskuloskelettalen Schmerzen, Rheuma, Polyneuropathie, lokalisierte Lipohypertrophie (lokale Fettansammlungen) im Rahmen einer Adipositas, Lymphödemen, Chronic fatigue Syndrom oder auch bei chronisch-venöser Insuffizienz und Krampfadern auftreten.
Symptome die auftreten können:
Schmerzen und Spannungsgefühle in Beinen und Armen
Ödeme und Cellulitisbildung
Schweregefühl in Beinen und Armen
Erschöpfung und Abgeschlagenheit
FAQ zur Diagnose Lipödem
Welche Symptome kann ein Lipödem verursachen?
Die Symptome der chronischen Erkrankung sind vielfältig, hier sind nur einige genannt: sichtbare unproportionale Volumenvermehrung, schwere, geschwollene Beine, eine erhöhte Druckempfindlichkeit der Haut, Schmerzen und eine Neigung zu blauen Flecken sowie Dellenbildung, Fettlappenbildung, eingeschränkte Beweglichkeit, chronische Entzündungsprozesse im Körper, sekundäre Lymphödeme, unruhige Beine.
Die Arme sind in 31% der Fälle mitbetroffen. Bei asymptomatischen Armen kann man nicht vorhersagen, ob und wann die Arme ebenfalls betroffen sein werden.
Wie erhalte ich die Diagnose: Lipödem?
Viele Patient:innen sind sehr sportlich und achten auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Trotzdem ist es Ihnen nicht oder nur kaum möglich, im Bereich der betroffenen Lipödemareale eine Veränderung der Fettansammlungen, der Cellulitis und der Schmerzen zu erwirken. Eine Ernährungsumstellung und Diäten helfen nur bedingt. Klassischerweise kommt es zu einer deutlichen Reduktion des Gewebes und der Umfänge der Taille und der Brust. Die Lipödemareale verändern sich kaum oder gar nicht. Wichtig ist, dass sich betroffene Patient:innen an eine Ärztin oder einen Arzt mit Erfahrung rund um das Thema Lipödem wenden. Nicht selten wird die Erstdiagnose durch eine Phlebologin oder einen Phlebologen gestellt.
Für eine gezielte Diagnose ist neben der persönlichen Anamnese und der geschilderten Beschwerdesymptomatik die körperliche Untersuchung zwingend erforderlich. Aktuell gibt es keine apparative Diagnostik oder Laboruntersuchungen, mit der sich ein Lipödem nachweisen lässt. Insbesondere die Sonografie kann lediglich kleinere Hinweise liefern, erbringt aber nie den Beweis für das Vorliegen eines Lipödems.
Wir führen bei veins.berlin eine sorgfältige körperliche Untersuchung durch und unterstützen diese durch eine Duplex-Sonographie der tiefen und oberflächlichen Beingefäße, der Haut/des Unterhautfettgewebes und der Lymphknoten sowie der Arme. So können wir ebenfalls mögliche weitere Veränderungen und Erkrankungen der Arterien und Venen sichtbar machen, sowie Ödeme beurteilen, den Lymphstatus checken und mögliche Differentialdiagnosen ausschließen oder bestätigen.
Viele betroffene Patient:innen berichten von einer langen Odyssee bis zur Diagnosestellung. Häufig wird das Lipödem als Übergewicht oder Adipositas fehlgedeutet und die Erkrankung bleibt lange unerkannt. Die Patient:innen leiden sowohl körperlich als auch psychisch sehr darunter, sind nicht selten depressiv und hoffnungslos.
Das Lipödem tritt sehr häufig bei adipösen Patientinnen auf, sodass es durchaus schwierig sein kann, bei der Erstvorstellung eine eindeutige Lipödem Diagnose zu stellen. In diesen Fällen ist eine Optimierung des Selbstmanagements durch die Patient:innen essentiell. Eine Kombination aus Ernährungsumstellung und diätischen Maßnahmen, sowie Sport, kann helfen, das Lipödem von der Adipositas zu unterscheiden und abzugrenzen.
Bei veins.berlin ist das Lipödem unser Herzensthema. Empathie, Respekt und Ehrlichkeit unseren Lipödem-Patient:innen gegenüber hat höchste Priorität. Sollten wir uns bei der Diagnosestellung nicht eindeutig sicher sein (was hin und wieder vor allem im Rahmen einer Adipositas und komplexen Stoffwechselerkrankungen vorkommen kann), werden wir Ihnen dies definitiv mitteilen und einen Behandlungsplan erstellen und Verlaufskontrollen planen.
Bewegungstherapie und Hautpflege
Bewegungstherapie: Zwei bis drei Mal wöchentlich Sport und körperliche Bewegung sind zentrale Bestandteile der Behandlung und des Selbstmanagements. Durch die Bewegung kommt es zu einer vermehrten Durchblutung der Muskulatur und des Gewebes, der Stoffwechsel wird aktiviert. Symptome und Schweregefühle können häufig bereits so gemindert werden.
Hautpflege:
Ob mit oder ohne tägliche Kompressionstherapie: Die Haut sollte täglich mindestens einmal durch eine lipidhaltige Creme oder Lotion gepflegt und durchfeuchtet werden, um die Elastizität zu fördern und Spannungen sowie Verletzungen der Haut zu reduzieren.
Ernährung: Damit das Lipödem sich nicht verschlimmert, ist es wichtig, dass übergewichtige Patient:innen abnehmen und Normalgewichtige ihr Gewicht halten – eine begleitende Adipositas sollte therapiert werden.
Hormon Check: Im Rahmen unserer langjährigen Erfahrung in der Behandlung von Lipödem-Patient:innen empfehlen wir einen regelmäßigen Check der Schilddrüsenhormone und der Schilddrüsenfunktion, wenn möglich den Verzicht auf hormonbasierender Kontrazeptiva (z.B. „die Pille“). Bei begleitender Adipositas raten wir zur Abklärung der Blutzuckerwerte, einer möglichen Insulinresistenz sowie gynäkologisch eines PCO-Sydroms und in Einzelfällen einer rheumatologischen Erkrankung.
Die Liposuktion im Rahmen einer Lipödem-Operation ist leitliniengerecht die einzige nachhaltige Behandlung des Lipödems, da diese auf die Entfernung und Reduktion der erkrankten Fettzellen abzielt.
Die drei Lipödem-Stadien
Die Stadieneinteilung korreliert nicht mit der Beschwerdesymptomatik und mit der Schmerzintensität!
Stadium I: Die Hautoberfläche ist glatt, das Unterhautfettgewebe ist verdickt, die Fettstruktur ist feinknotig.
Stadium II: Die Hautoberfläche ist uneben, es gibt sichtbare Dellen, Beulen, Cellulitisbildung, die Fettstruktur ist grobknotig.
Stadium III: Das Gewebe ist derber und härter, es bestehen großlappige Taschen und Hautlappen/ Wammen, häufig kann man eine X-Bein Stellung beobachten, orthopädische Probleme, Bewegungseinschränkungen und Hautprobleme sind häufig.
Die vier Lipödem-Typen
Typ I : Das Lipödem ist vor allem im Bereich des Gesäßes und der Hüften lokalisiert – die sogenannten „Reiterhosen“ sind die Folge.
Typ II: Das Lipödem hat sich bis zu den Knien und an den gesamten Oberschenkeln ausgebreitet, vor allem an den Innenseiten der Knie kommt es zu einer lokalen Fettvermehrung.
Typ III: Das Lipödem betrifft die gesamten Beine – von den Hüften bis zu den Fußknöcheln, die Füße sind nicht betroffen und meist sehr schlank. Es kann im Bereich der Knöchel zu der sogenannten Kragenbildung kommen.
Typ IV: Das Lipödem betrifft auch die Arme, meist sind die Oberarme betroffen, die Handgelenke und Hände sind ausgespart.
Ist eine Lipohypertrophie das Gleiche wie ein Lipödem?
Liegt eine seitengleich unproportionale Vermehrung des Fettgewebes vor, jedoch keinerlei lipödem-typische Symptome wie Schmerzen, Druckgefühl etc., spricht man von einer Lipohypertrophie. Die Lipohypertrophie kann eine Vorstufe des Lipödems sein.
Das Lipödem und der Sport
Körperliche Aktivität im Sinne von regelmäßigem Sport zwei bis drei Mal wöchentlich ist essentiell. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Sport dem Körper ganzheitlich gut tut – solange er in einem gesunden Maß praktiziert wird. Das Ziel sollte sein, eine Sportart zu finden, die Spaß macht, dem eigenen Körper Benefits bringt und die dauerhaft gut in den Alltag integriert werden kann.
Im Prinzip ist die Wahl der Sportart egal, Hauptsache man bewegt sich – und zwar regelmäßig.
Bei Lipödem-Patient:innen ist vor allem Aquagymnastik, Aquacycling oder Schwimmen sehr zu empfehlen. Das Wasser übt einen Kompressionsdruck auf das Gewebe aus und es kommt während des Sports zu einer Gewebsmassage, ähnlich einer Mischung aus Lymphdrainage und Kompressionstherapie. Die Gelenke werden geschont und der Körper fühlt sich im Wasser deutlich leichter an.
Ein weiterer Vorteil von regelmäßigem Sport ist eine Straffung des Bindegewebes und eine Hautfestigung. Das Erscheinungsbild der Haut und ggf. auch die Cellulitis lässt sich teilweise durch Sport beeinflussen und verbessern. Die Durchblutung der Haut und des Gewebes ist durch den gesteigerten Stoffwechsel aktiver und verbessert. Wassereinlagerungen, Schmerzen und das Druckgefühl können so reduziert werden.
Durch regelmäßiges Training kommt es zu einer Stärkung der Muskulatur und zum Muskelaufbau. Die Körperhaltung kann sich verbessern, das allgemeine Fitnesslevel ist deutlich gesteigert, Ödeme und Wassereinlagerungen können durch die erhöhte Muskeltätigkeit und den gesteigerten Stoffwechsel reduziert werden.
Wie verläuft ein Lipödem?
Das Lipödem ist als eine chronische Erkrankung definiert. In der Vergangenheit ist man davon ausgegangen, dass die Erkrankung zwangsläufig voranschreitet und sich dementsprechend verschlechtert.
In der neuen S2K-Leitlinie und im Rahmen unserer Erfahrungen der letzten Jahre wird dieser chronisch progrediente Verlauf jedoch relativiert.
Bei Patient:innen, die achtsam mit Ihrem Körper und der Erkrankung umgehen - die also ein gutes Selbstmanagement etabliert haben - ist es durchaus möglich, dass sich der Befund sowie die Menge des Fettgewebes über viele Jahre hinweg nicht verändert und die Patient:innen beschwerdefrei bleiben.
Zu einem optimalen Selbstmanagement gehört auf jeden Fall regelmäßige körperliche Aktivität/Sport zwei bis drei Mal die Woche und - ganz entscheidend - das Gewicht zu halten, oder, wenn möglich, bei einer begleitenden Adipositas, durch eine dauerhafte Ernährungsumstellung, das Gewicht zu reduzieren.
Leider passiert es relativ häufig, dass die Patient:innen nicht durch das Lipödem selbst, sondern durch die psychologischen Folgen der Lipödemdiagnose und auch auf Grund der starken Schmerzen zusätzlich an Gewicht zulegen. Eine Gewichtszunahme kann immer ein Trigger für eine Verschlimmerung und Zunahme des Lipödems sein.